Vollmacht in Jesus

Die Vollmacht des Glaubenden kam mit der Auferstehung Jesu. Christliche Vollmacht bedeuted Vollmacht in Jesus. In seiner Auferstehung hat sie ihre Wurzeln. Jede Berechtigung, den geistlichen Feind besiegt zu wissen, ist hier verborgen.

Johannes 16,7 ist ein Wort von Jesus überliefert, dass es von Nutzen ist, wenn Jesus zu dem Vater geht, denn dann schickt er den Heiligen Geist („…es ist nützlich für euch, wenn ich weggehe. Wenn ich nämlich nicht wegehe, wird der Paraklet nicht zu euch kommen. Wenn ich aber gehe, schicke ich ihn zu euch. …συμφέρει ὑμῖν ἵνα ἐγὼ ἀπέλθω. ἐὰν γὰρ μὴ ἀπέλθω, ὁ παράκλητος οὐκ ἐλεύσεται πρὸς ὑμᾶς· ἐὰν δὲ πορευθῶ, πέμψω αὐτὸν πρὸς ὑμᾶς.“ [dazu Paraklet in meiner Seite „Geistestaufe"]). Es ist sehr wichtig zu erkennen, dass erst mit seiner Auferstehung Jesus eingesetzt ist als Sohn Gottes (Römer 1,4). Erst jetzt tritt er sein Erbe an, worüber er die Verfügungsgewalt seiner  Gemeinde übergibt. Zu Vergleichen ist Mt. 28,18, wo Jesus nach seiner Auferstehung sagt: „Mir ist gegeben worden alle Vollmacht im Himmel und auf der Erde (ἐδόθη μοι πᾶσα ἐξουσία ἐν οὐρανῷ καὶ ἐπὶ τῆς γῆς).“ Wenn es ihm erst gegeben wurde, hatte er vorher nicht alle Vollmacht!

 

Johannes16,11 wird das Urteil auch über den Fürsten dieser Welt - das ist der Teufel mit seinen finsteren Mächten - angekündigt. Jesus blickt auf seine bevor stehende Kreuzigung und vermeldet die Aburteilung des Feindes: Der Herrscher dieser Welt ist gerichtet worden (ὁ ἄρχων τοῦ κόσμου τούτου κέκριται).

Nie vergessen werden darf die ungeheure Macht, die mit der Sündenvergebung vom Herrn seiner Gemeinde anvertraut wurde.

Die unbedingte Voraussetzung, in der Lage zu sein, Sünden vergeben zu können, ist der Geist Jesu. Es besteht ein direkter Zusammenhang, Sünden vergeben zu können und die Heilung aussprechen zu können, die auch heute noch nur Jesus wirken kann. Es ist Misstrauen angebracht, wenn Menschen behaupten, Sünden zu vergeben, aber die Kraft bei ihnen fehlt, Heilung zu vermitteln. Heilung sieht man, Sündenvergebung nicht. Von manchen Kirchen wird der Sündennachlass mit ziemlicher Regelmäßigkeit durchgeführt. Die Sündenvergebung bleibt aber oft eine bloße Behauptung, denn eine Heilung kann nicht durchgeführt werden. Die Vollmacht zur Sündenvergebung soll zunächst nach Joh. 20, 22+23 zitiert werden: „(22)Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den heiligen Geist! (23)Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten [... λάβετε πνεῦμα ἅγιον· 23 ἄν τινων ἀφῆτε τὰς ἁμαρτίας ἀφέωνται αὐτοῖς, ἄν τινων κρατῆτε κεκράτηνται]“.

Der Zusammenhang von Sünde und Krankheit wird durch mehrere Textstellen bezeugt. Das wichtigste Zeugnis im AT ist Jesaja 53. Jesus trug an seinem Kreuz Sünde und Krankheit. Heilung ist sichtbar, die Sündenvergebung nicht. Der Text wird oft vergewaltigt, indem die Sündenvergebung in der Gegenwart behauptet wird, die Heilung aber mit der zukünftigen Parusie Jesu verknüpft wird. Sündenvergebung und Heilung gehören durch ihre parallele Darstellung untrennbar zusammen. Eine ähnliche Stelle ist Jesaja 33,24: „Und kein Bewohner wird sagen: Ich bin krank, denn das Volk, das darin wohnt, wird Vergebung der Sünde haben“ (Luther übersetzt: Ich bin schwach). Ps. 103,3 lautet: „(JHWH=) der dir alle deine Sünde vergibt und heilet alle deine Gebrechen (Krankheiten)“.

 Als Jesus einen Gelähmten heilt, sagt er zu ihm: „Mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben“. Zu Schriftgelehrten, die das für anmaßend hielten, sagt er: „(10) Damit ihr aber wisst, dass der Menschensohn Vollmacht hat, Sünden zu vergeben auf Erden – sprach er zu dem Gelähmten: (11) Ich sage dir, steh auf, nimm dein Bett und geh heim!“ (Mk. 2, 3-12 mit den Parallelen). Sünden vergeben heute viele Kirchen im Auftrag Jesu, was ist aber mit der Heilung geschehen?

 Die volle Kraft des Glaubens kam erst mit der Auferstehung Jesu. „Gott hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn (=einen Mann, den er dazu bestimmt hat) von den Toten auferweckt hat (Apg. 17, 31)“. Man muss sich vor Augen führen, dass die Sohnschaft des Herrn erst mit seiner Auferstehung begann, während alles, was vorher lag, nur ein Schatten dieser Kraft war.

Röm. 1,4: „Nach dem Geist, der heiligt, ist Jesus Christus eingesetzt als Sohn Gottes in Kraft durch die Auferstehung von den Toten (τοῦ ὁρισθέντος υἱοῦ θεοῦ ἐν δυνάμει κατὰ πνεῦμα ἁγιωσύνης ἐξ ἀναστάσεως νεκρῶν, Ἰησοῦ Χριστοῦ τοῦ κυρίου ἡμῶν)“.

Das größte Werk Gottes, das auch seine Kraft bis an die Grenzen der Möglichkeiten führte, war diese Auferstehung. Nur so wird das „denn“ in Jesu Ausspruch in Joh. 14, 12 verständlich: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer an mich glaubt, der wird die Werke auch tun, die ich tue, und er wird noch größere als diese tun; denn ich gehe zum Vater“.

Besonders schön formuliert ist es in Epheser 1, 20, was in der Luther Revision leider beseitigt ist, denn dort heißt es: „…weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde, (20) mit der er in Christus gewirkt hat. Durch sie hat er ihn von den Toten auferweckt und eingesetzt zu seiner Rechten im Himmel (21) über alle Reiche, Gewalt, Macht, Herrschaft…“.

 Epheser 1, 18-23 (wobei allerdings Vers 20 und Anfang Vers 21 aus eigener Übersetzung stammen): „(18) Und er gebe euch erleuchtete Augen des Herzens, damit ihr erkennt, zu welcher Hoffnung ihr von ihm berufen seid, wie reich die Herrlichkeit seines Erbes für die Heiligen ist (19) und wie überschwänglich groß seine Kraft an uns, die wir glauben, weil die Macht seiner Stärke bei uns wirksam wurde. (20) Sie hat er in Christus bewirkt, indem er ihn von den Toten auferweckt hat und eingesetzt hat zu seiner Rechten im Himmel (21) über alle Herrschaft, Vollmacht, Kraft, Herrschergewalt und alles, was sonst einen Namen hat, nicht allein in dieser Welt, sondern auch in der zukünftigen. (22) Und alles hat er unter seine Füße getan und hat ihn gesetzt der Gemeinde zum Haupt über alles, (23) welche sein Leib ist, nämlich die Fülle dessen, der alles in allem erfüllt. (19) καὶ τί τὸ ὑπερβάλλον μέγεθος τῆς δυνάμεως αὐτοῦ εἰς ἡμᾶς τοὺς πιστεύοντας κατὰ τὴν ἐνέργειαν τοῦ κράτους τῆς ἰσχύος αὐτοῦ. (20) Ἣν ἐνήργησεν ἐν τῷ Χριστῷ ἐγείρας αὐτὸν ἐκ νεκρῶν καὶ καθίσας ἐν δεξιᾷ αὐτοῦ ἐν τοῖς ἐπουρανίοις (21) ὑπεράνω πάσης ἀρχῆς καὶ ἐξουσίας καὶ δυνάμεως καὶ κυριότητος καὶ παντὸς ὀνόματος ὀνομαζομένου, οὐ μόνον ἐν τῷ αἰῶνι τούτῳ ἀλλὰ καὶ ἐν τῷ μέλλοντι•“.

 Nach der revidierten Lutherübersetzung hat Gott nur mit der Macht seiner Stärke in Christus gewirkt. Das erscheint mir viel zu schwach und der ungeheuren Kraft, die dort freigesetzt wurde, nicht angemessen. In Vers 21 ist zu beachten, dass die Herrschaft Christi nicht erst in der zukünftigen Welt einsetzt, sondern bereits in der Gegenwart in Kraft ist. Mit „Welt“ ist ein Wort übersetzt, das oft „Ewigkeit“ oder „Zeitalter“ umschreibt, also weit häufiger einen Zeitabschnitt umfasst, als einen räumlichen Begriff meint.

 Isoliert zitieren möchte ich noch Epheser 2, 4-7: 

„(4) Aber Gott, der reich ist an Barmherzigkeit, hat in seiner großen Liebe, mit der er uns geliebt hat, (5) auch uns, die wir tot waren in den Sünden, mit Christus lebendig gemacht – aus Gnade seid ihr selig geworden –; (6) und er hat uns mit auferweckt und mit eingesetzt im Himmel in Christus Jesus, (7) damit er in den kommenden Zeiten erzeige den überschwänglichen Reichtum seiner Gnade durch seine Güte gegen uns in Christus Jesus. (4) ὁ δὲ θεὸς πλούσιος ὢν ἐν ἐλέει, διὰ τὴν πολλὴν ἀγάπην αὐτοῦ ἣν ἠγάπησεν ἡμᾶς, (5) καὶ ὄντας ἡμᾶς νεκροὺς τοῖς παραπτώμασιν συνεζωοποίησεν τῷ Χριστῷ, — χάριτί ἐστε σεσῳσμένοι — (6) καὶ συνήγειρεν καὶ συνεκάθισεν ἐν τοῖς ἐπουρανίοις ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ, (7) ἵνα ἐνδείξηται ἐν τοῖς αἰῶσιν τοῖς ἐπερχομένοις τὸ ὑπερβάλλον πλοῦτος τῆς χάριτος αὐτοῦ ἐν χρηστότητι ἐφʼ ἡμᾶς ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ“. Besonders interessant ist in Vers 6, dass das „mit auferweckt und mit eingesetzt sein in himmlischen Örtern“ bereits geschehen ist, also nicht als zukünftiges (eschatologisches) Ereignis dargestellt wird. Dadurch ist dem Glaubenden die volle Autorität über den Teufel und alle Umstände, die das Leben bedrücken können, schon in der Gegenwart zugesprochen. Selbst der Kleinste, der in himmlischen Örtern sitzt, ist dem Teufel überlegen.

 Röm. 16, 20: „ὁ δὲ θεὸς τῆς εἰρήνης συντρίψει τὸν σατανᾶν ὑπὸ τοὺς πόδας ὑμῶν ἐν τάχει“. Deshalb ist die Lutherübersetzung zu Röm. 16, 20 schlichtweg falsch: „Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter eure Füße treten in Kürze“. Der Satan ist bereits seit fast 2000 Jahren unter den Füßen der Glaubenden. Der Sieg gehört nicht in die Zukunft, sondern in die Gegenwart. Die richtige Übersetzung lautet daher (ähnlich auch die Revidierte Elberfelder Bibel): „Der Gott des Friedens aber wird den Satan unter euren Füßen zertreten in Kürze“.

 Der Widersacher versucht, Glaubende zu beeindrucken, wenn möglich sogar, sie in Angst zu versetzen. Es ist sehr wichtig, die Autorität zu erkennen, die auch dem kleinsten Mitglied der Gemeinde gegeben ist, um nicht vor dem Brüllen des Teufels zu erschrecken. Lüge gehört ohnehin zu seinem Wesen:

1. Petrus 5,8+9: „(8) Seid nüchtern und wacht; denn euer Widersacher, der Teufel, geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge. (9) Dem widersteht, fest im Glauben, und wisst, dass ebendieselben Leiden über eure Brüder in der Welt gehen“.

Es gibt noch eine deutlichere Anweisung in Jakobus 4, 7: „Widersteht dem Teufel, so flieht er von euch“. Es ist bezeichnend, dass die Dämonen sogar Angst haben (Jakobus 2, 19): „Du glaubst, dass nur einer Gott ist? Du tust recht daran; die Teufel glauben’s auch und zittern“ (Teufel in Mehrzahl sind eine Schöpfung Luthers und übersetzen „Dämonen“). Der Teufel verfolgt nur Glaubende, die vor ihm weglaufen, weil sie ihre Autorität nicht kennen.