Von Jesus gesandt

 Wer Jesus nachfolgt, wird von ihm zur Arbeit in sein Reich gesandt. Jeder erhält eine Aufgabe und genügend Kraft, diese Aufgabe zu erfüllen.

In drei Sätzen zusammengefasst, lauten meine Ergebnisse:

1. Vollmacht ist eine Bestätigung Jesu für Menschen, die er in seinen Dienst ruft.

2. Vollmacht ist ausreichend Kraft zur Erfüllung der Aufgabe, die den einzelnen Menschen durch Jesus gestellt wurde.

3. Es ist nicht möglich, dass eine Person berufen ist, die keine Vollmacht hat. Wo keine Vollmacht ist, da ist ganz einfach keine Berufung. (Dieser dritte Satz ist nur der Umkehrschluss aus den beiden ersten Sätzen.)

Die biblischen Belege dazu werden nun angeboten:

1. Die erste Stelle ist Mk. 13,28-36, wo die Wachsamkeit angemahnt wird. Besonders interessant ist Vers 34, wo sich ganz offensichtlich Jesus mit einem Menschen vergleicht, der über Land zieht und sein Haus verlässt. Den zweiten Versteil übersetze ich: „Er gab seinen Sklaven die Vollmacht, einem jeden seine Aufgabe“. Vollmacht bedeutet hier selbstredend Verantwortung, aber auch die Fähigkeit, einer ganz speziellen Aufgabe gewachsen zu sein. Ansonsten wäre es Überforderung. Es ist das Anvertrauen einer Aufgabe.

2. Die zweite Stelle ist Joh. 20,19-23, die Erscheinung Jesu vor seinen Jüngern. Was der Auferstandene sagt, zitiere ich nach der Lutherübersetzung: „21. …Friede sei mit euch! Wie mich der Vater gesandt hat, so sende ich euch. 22. Und als er das gesagt hatte, blies er sie an und spricht zu ihnen: Nehmt hin den Heiligen Geist! 23. Welchen ihr die Sünden erlasst, denen sind sie erlassen; und welchen ihr sie behaltet, denen sind sie behalten“. Der Inhalt dieser Stelle ist: Aussendung der Jünger völlig analog der Aussendung Jesu durch den Vater. Gabe des Heiligen Geistes, die verbunden ist mit der Vollmacht zur Sündenvergebung. Es ist eine hohe Aufgabe, die in den Hoheitsbereich des Satans eindringen lässt. Die entsprechende Kraft muss vorhanden sein; sie ist also mit der Ausgießung des Heiligen Geistes gegeben worden, denn Widerstände sind zu erwarten.

3. Eine Kombination von zwei Stellen soll die Autorität zeigen, mit der der Glaubende reden soll. In Joh. 3,34 sagt Jesus über sich selbst: „Denn der, den Gott gesandt hat, redet Gottes Worte; denn Gott gibt den Geist ohne Maß“. Dazu vergleiche ich 1. Petr. 4,11a nach eigener Übersetzung; Petrus sagt von den Charismen, über die die Glaubenden als Haushalter Gottes eingesetzt sind: „11. Wenn einer redet, soll es sein, wie wenn es Aussprüche (Logia) Gottes wären (εἴ τις λαλεῖ, ὡς λόγια θεοῦ)...“. Das ist genau der Anspruch, den Jesus an die eigenen Worte gestellt hat. Gott redet durch den Glaubenden zu anderen Menschen.

Kinder Gottes haben Vollmacht

Nur seinen Kindern, die in Jesus leben, gibt Gott Vollmacht. Aber Kinder Gottes haben immer Vollmacht, die nur im Glauben ergriffen werden kann. Dazu braucht man eine feste Hand, die man nicht bei dem kleinsten Widerstand zurückzieht. Es ist manchmal notwendig, ein Hindernis im Denken auszuräumen,das scheinbar unausrottbar das Denken infiziert hat. Daher klingt es für einige provozierend, weil sich selbst Gotteskinder zu dieser Gruppe rechnen: Auf Sünder hört Gott nicht! Eine falsche Frömmigkeit sucht die Sünde bei Christen und stellt den sündlosen Jesus entgegen. Das ist ein grundfalsches Denken. Denn jedes Gotteskind ist in Jesus und wenn man es zu einem Sünder macht, wird Christus selber zum Sünder! Der neue Mensch, der von Gott gezeugt ist, kann nicht sündigen, denn er wird von Gott vor der Sünde beschützt.

Wenn der alte Mensch alte Sünden aufwärmen möchte, ist ihm mit aller Bestimmtheit zu sagen: „Ich kenne dich nicht“. Das ist Selbstverleugnung! Aber die ständige Erklärung, Sünder zu sein, macht zum Sünder, weil dieses Bekenntnis - wie jedes andere - über die Lippen in das Herz einzieht und allmählich Wahrheit wird. „Nein, ich bin kein Sünder, denn der erlösende Tod Jesu hat mich frei gemacht hat von der Sünde!“ Das ist ein Bekenntnis zur Ehre Jesu.

Es gab einmal eine Zeit, wo der Satan Vollmacht über unser Leben hatte. Diese Zeit ist vorbei, seit die Herrschaft über das Leben Jesus übergeben ist. Es gibt eine Übergangszeit, wo der alte Mensch durch die Gewohnheit sich breit macht im neuen Leben. Schauen auf die Sünde, macht zum Sünder, schauen auf die Sündlosigkeit Jesu, in dem  jedes Gotteskind lebt, macht sündlos! So einfach ist das.

Es ist keinerlei Hilfe, die Kinder Gottes in ihrer Sünde festzuhalten, wie es immer noch geschieht, weil angeblich jeder Mensch ein Sünder ist. Diese Sündervorstellung ist nur scheinbar fromm, denn sie räumt dem Teufel Vollmacht über das Leben ein und sie ist - wenn sie im Herzen ihren Platz bekommt - letztlich nicht weniger als tödlich!

Die eigene Vollmacht

Vollmacht suche ich zuerst bei mir selbst!

„Vollmacht“ wurde von mir zu Beginn der Startseite definiert: Christliche Vollmacht ist die Kraft zur Erfüllung einer Aufgabe, die Jesus übertragen hat. Vollmacht suche ich deshalb zuerst bei mir selbst. Es ist ganz einfach: Wenn ich keine Vollmacht habe, hat Jesus mich nicht gesandt, etwas zu tun. Diese Webseite ist für mich die schwierigste, die ich je gemacht habe. Aber ich kann an mich selber keine geringeren Ansprüche stellen als an andere, denn dann bin ich nicht mehr in der Wahrheit. Unbedingte Wahrheit ist ein Kriterium für meinen eigenen Glauben. Dem, was ich als richtig erkenne, werde ich mich nicht entziehen, wenn ich auch meine eigene Grenze erreiche. „Alle Vollmacht ist in Jesus“, wie ich eine Unterseite überschrieben habe, darf nicht etwa als meine Behauptung missverstanden werden, dass ich mich schon im Besitz aller Vollmacht wähne, sondern dass ich alle Vollmacht in Jesus weiß, der sie geben kann, wie er es für richtig hält. Aber ich bin überzeugt, dass er den Wunsch hat, Vollmacht zu geben, weil nur auf diese Weise sein Reich aufgebaut werden kann. Das ist aber der Glaube, von dem ich nicht abgehen will. Vor der Vollmacht steht die Wahrheit, die unbedingte Redlichkeit zu sich selbst. Wahrheit in der eigenen Person zu finden ist noch wichtiger, als Vollmacht zu suchen. Wenn die Wahrheit fehlt, wird man über die eigenen Füße fallen. Bei der geistlichen Waffenrüstung in Epheser 6,11-17 wird die Wahrheit zuerst genannt und mit einem Gürtel verglichen. Dieses Bild trifft voll zu! Es ist zum Scheitern verurteilt, Vollmacht zu suchen, wenn nicht die Überzeugung ohne jeden Zweifel gegeben ist, dass die eigene Person fest und unverrückbar in der Wahrheit steht. Wahrheit ist der erste Schritt auf dem Weg eines Gotteskindes.

Vollmacht ist Dienst

Jesus hat den Wunsch, Vollmacht zu geben, weil nur auf diese Weise das Reich Gottes Realität wird. Bevor er aber Vollmacht geben kann, überprüft er bei seinen Nachfolgern die Wahrheitkeit zu sich selbst.

Wir sind in Deutschland in einem Land, dessen geistlicher Zustand manchmal erschreckend ist. Sich gegenseitig mutlos zu machen, geschieht viel öfter als darauf zu achten, wie Geschwistern Mut gemacht werden kann. Es ist selten, dass jemand einen anderen lobt, während die negative Kritik sehr schnell da ist. Fast noch schlimmer ist die Gleichgültigkeit gegenüber anderen.

Vollmacht bei mir selber zuerst zu suchen, geschieht deshalb, weil häufig Christen vor der Vollmacht geradezu weglaufen, denn Vollmacht kann Jesus nur schenken, wenn die Bereitschaft da ist, die Lasten anderer Menschen tragen zu helfen. Vollmacht soll nicht dem dienen, der sie erhält. Wie Jesus Dienst für einander verstanden hat, hat er an seinem eigenen Beispiel gezeigt. Vollmacht ist nicht Herrschaft über andere, sondern Dienst für andere.

 

(Diese Seite befand sich zeitweise zum großen Teil auf: http://www.christlicheheilung.de/vollmacht/von-jesus-gesandt/)